Naja, so schlimm ist es eigentlich gar nicht, aber diese Alliteration kann man sich natürlich nicht entgehen lassen.
Ich war diese Woche mal wieder in Rio Verde, einer sehr kleinen Stadt umgeben von nichts als Feldern. Von Goiânia aus sind das nochmal 230km land einwärts auf der wohl schlechtesten Autobahn auf der man Goiânia verlassen kann. Eigentlich kann man es auch gar nicht Autobahn nennen. Die zweispurige Straße ohne Mittelstreifen (oder gar Mittelbegrenzung) ist zwar in den letzten Monaten extrem ausgebessert worden, aber trotzdem gibt es noch Stellen wo man besser langsam auf dem schmalen Standstreifen fährt anstatt sich auf der eigentlich Fahrbahn die Reifen aufzureissen. Schlaglöcher sieht man ja nach kräftigen Wintern mit gefrorenem Boden und anschliessender Schneeschmelze in Deutschland auch, hier allerdings brauch es keinen Schnee sondern ausschliesslich den dichten Verkehr großer, schwer mit Mais und Soja beladener LKWs. In den Schlaglöchern kann man ohne Probleme Einkaufskörbe oder kleine Handgepäckkoffer versenken, so tief sind die. Wer da langfährt braucht gute Bandscheiben... und vor allem ein größeres Auto als meinen Passat.
Wert war es den Trip aber trotzdem. Ein halbes Jahr habe ich bisher an meinem Zertifizierungsprojekt gearbeitet, und während das Tomatenprojekt wegen eines komplizierten Vertrages noch in der Rechtsabteilung liegt, kann ich für das Projekt für non-GMO Mais in Rio Verde seit dieser Woche den ersten offiziellen Projektstart inklusive Vertragsunterschrift, grosser interner und externer Kommunikation, sowie ein tolles Werbegeschenk für alle meine lokalen Kollegen verkünden.
Ich muss schon sagen: Es fühlt sich echt super an, wenn so langsam alles Form annimmt. Diese Woche habe ich schon die Farmen und die Anbauflächen zusammen mit unserem Berater besucht, viel Zeit auf dem Feld verbracht, den großen Bossen unserer Partner auf portugiesisch präsentiert, und vor Allem habe ich viel gelernt und viele Ideen und Pläne für die nächsten Monate erarbeitet. Ein Vortrag ist in der Mache, eine weitere Reise nach Brasilia steht an, und die Ausweitung des Projekts auf weitere Kulturen.
Kurzum: Ich habe das Gefühl dass ich jetzt, wo sich all die Arbeit des letzten halben Jahres in Ergebnisse verwandelt und ich gemerkt habe dass mir mein Portugiesisch keine Probleme mehr bereitet, endlich das Gefühl hier richtig angekommen zu sein. Jaja, man soll sich nicht selbst beweihräuchern, ich weiss. Aber für diesen einen Moment ist mir das grade egal. Ich bin glücklich, und stolz. Und ihr sollt alle daran teilhaben.
Luka
vor 5 Jahren
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